Verlegung von der Intensivstation

Jeden Morgen finden auf Intensivstationen multiprofessionelle Visiten statt. Anwesende sind Patientinnen und Patienten, Intensivmedizinerinnen, Intensivmediziner, Pflegefachpersonen und weitere Fachpersonen. Vereinzelt kann es vorkommen, dass auch die Familie dabei ist.

Gemeinsam wird über den aktuellen Gesundheitszustand, weitere Therapien und eine mögliche Entlassung von der Intensivstation auf weiterführende Abteilungen oder Kliniken diskutiert. Besprochen wird der physische, psychische und geistige Gesundheitszustand mit dem Patienten oder mit der Patientin und ob die betreffende Person in der Lage ist, wieder selbständiger an den Aktivitäten des täglichen Lebens teilzunehmen. Ziel ist es, die Zeit auf der Intensivstation so lange wie notwendig und so kurz wie möglich zu halten.

Idealerweise erfolgt eine Verlegung geplant und mit allen Personen, die am Prozess beteiligt sind. Dann muss die Verlegung beteiligten Personen besprochen werden. Eine frühzeitige Kommunikation ermöglicht eine lückenlose Weiterbehandlung, Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Rückfragen sind klar und die Patientin, Patienten sowie die Familie kann sich vorbereiten.

Das Kernstück einer gelungenen Verlegung ist eine strukturierte und umfassende Übergabe, damit die medizinischen und pflegerischen Fachpersonen der weiterführenden Abteilung oder Klinik möglichst schnell den Überblick sowie die wichtigsten Betreuungsschwerpunkte ausmachen können. Empfehlungen und Besonderheiten wie z.B. wie wird mobilisiert, wie werden die Verbände angelegt oder welche Laborproben gilt es zu untersuchen, werden zwischen den Fachpersonen ausgetauscht, damit eine lückenlose Betreuung stattfinden kann.

Fachpersonen werden auf der Abteilung oder der weiterführenden Klinik die Patientin oder den Patienten weiter betreuen und sorgen wesentlich für eine lückenlose Betreuung. Die EKG Kabel und weiteren Kabel der Überwachung werden abgehängt. Medikamente in Spritzenpumpen, Infusionen und der Sauerstoffschlauch werden auf den Betreuungsbedarf der Abteilungen oder Kliniken angepasst. Trotz großem Sicherheitsbedürfnis der Patientin oder des Patienten, wird dieser Moment meist als Erleichterung und als Schritt der Besserung empfunden. Die persönlichen Gegenstände werden der Pflegefachperson der weiterführenden Abteilung oder Klinik bzw. der Familie übergeben.

Da weiterführende Abteilungen und Kliniken oft mit denselben Klinikinformationsprogrammen arbeiten, können Berichte und Resultate digital weitergeleitet und eingesehen werden. Jedoch kann es auch dazu kommen, dass die Übergabe über eine Papierdokumentation erfolgt.

Die Patientin oder der Patient sollten so früh wie möglich in den Verlegungsprozess miteinbezogen und darüber informiert werden, damit sie sich darauf einstellen können. Natürlich ist es Ziel, auch die Familie rechtzeitig zu informieren und über den weiterführenden Rehabilitationsprozess aufzuklären.

Eine Verlegung von der Intensivstation auf eine Bettenstation ist ein besonderer Moment und bedeutet immer eine Veränderung in der Intensität der Betreuung. Auf der Intensivstation ist ein Patient, eine Patientin selten länger alleine in einem Raum. Das Behandlungsteam arbeitet eng mit dem Patienten, der Patientin zusammen und kann unmittelbar auf Unterstützungsbedarf eingehen. Auf der Bettenstation hingegen geht es darum, langsam in den Alltag zurückzufinden, dazu gehört auch, dass die Patientin, der Patient sich bei Unterstützungsbedarf z.B. selbständig Hilfe mittels Patientenklingel holt. Dieser Ablösungsprozess von einer sehr engen intensivmedizinischen Betreuung hin zu einer normalen Betreuung auf der Bettenstation, kann zu Unsicherheiten, Ängsten und Fragen bei der Patientin, beim Patienten, aber auch bei den Familienangehörigen führen.

Damit eine Verlegung möglichst stressfrei ablaufen kann, ist es wichtig das die Patientin, der Patient, aber auch die Familienangehörigen ihre Ängste und Sorgen mit den Fachpersonen besprechen können.
Sollten Fragen oder Unsicherheiten bezüglich der Verlegung bei der Patientin, dem Patienten oder der Familie auftauchen, ist es wichtig diese mit den Fachpersonen zu besprechen. Die Verlegung ist ein besonderer Moment, da auf der Abteilung bzw. der weiterführenden Klinik eine so intensive Betreuung wie auf der Intensivstation nicht mehr notwendig und möglich ist.

Zusatzinformationen

Interessenskonflikte: Keine
Autor*innen: Dr. Marie-Madlen Jeitziner, PhD, RN; Leiterin Bereich Forschung Pflege, Inselspital Bern, Béatrice Monika Jenni-Moser, MSc, RN, Pflegeexpertin APN bei Inselspital Bern
Redaktion: PD. Mag. Dr. Magdalena Hoffmann, MSc, MBA
Datum: 01.02.2024
Version: 1.0
Copyright-Vermerk für Fotos: Günter Valda
Weiterführende Literatur: Keine
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