Kommunikation mit Intensivpatient*innen

Ihr*e Angehörige*r wird auf der Intensivstation behandelt und es fällt Ihnen schwer mit ihm*ihr in Kontakt zu treten, weil er*sie vielleicht nicht sprechen kann oder Sie unsicher sind, welche Themen besprochen werden können.

Was kann ich bei wahrnehmungsbeeinträchtigten Patienten*innen sagen?

Auch wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr*e Angehörige*r auf Grund von Medikamenten oder einer Erkrankung selbst nicht bei Bewusstsein ist, nimmt er*sie unter Umständen doch Ihre Anwesenheit wahr. Durch Ansprache und Berührung haben Sie eine Möglichkeit mit dem*der Patienten*in in Kontakt zu treten. Erzählen Sie Ihrem*er Angehörigen, wo er*sie sich befindet und was passiert ist. So helfen Sie dem*der Patienten*in, sich zu orientieren. Vermitteln Sie Ihrem*er Angehörige*n ein Gefühl der Sicherheit, indem Sie ihm*ihr sagen, dass er*sie gut aufgehoben ist und man gut für ihn*sie sorgt. Berichten Sie auch, was gerade zu Hause oder in der Welt passiert. Sie lassen Ihre*n Angehörige*n so an der Welt „da draußen“ weiter teilhaben.

Wie kommuniziere ich mit beatmeten Patient*innen?

Wenn Ihr*e Angehörige*r beatmet wird ist es für ihn*sie meist nicht möglich, sich verbal zu äußern. Trotzdem gibt es einige Möglichkeiten mit ihr*ihm eine Kommunikation aufzubauen:

  • Stellen Sie geschlossene, einfache Fragen
  • Nutzen Sie Zeigetafeln mit Buchstaben, Wörtern oder Symbolen
  • Wenn motorisch für den*die Patienten*in möglich, können Sie schriftlich miteinander kommunizieren (ein dicker Stift oder auch Maltafeln erleichtern das Schreiben)
  • Kann der*die Patient*in ein Smartphone oder Tablet bedienen, eignen sich symbolbasierte Apps, die das Gezeigte mittels Sprachausgabe wiedergeben

Nicht jede der genannten Optionen, kommt für jede*n Patienten*in in Frage. Manchmal braucht es viel Geduld und Zeit, bis die Kommunikation gelingt. Setzen Sie sich und Ihre*n Angehörige*n nicht unter Druck und lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es nicht sofort gelingt. Probieren Sie aus, welche der Möglichkeiten für Sie und Ihre*n Angehörige*n die richtige ist. Trauen Sie sich, kreative Lösungen zu finden. Entscheidend ist, dass Sie mit dem*der Patienten*in in Kontakt treten können und ihn*sie auf diese Weise an der gewohnten Welt wieder teilhaben lassen.

Wieviel „darf“ ich sagen?

Viele Angehörige fragen sich, wieviel Information für den*die Patienten*in zumutbar ist. Darf ich in vollem Umfang erzählen, was alles passiert ist? Mit was darf ich ihn*sie konfrontieren?

Beantworten Sie die Fragen, die Ihr*e Angehörige*r Ihnen stellt wahrheitsgemäß. Das Verschweigen oder Beschönigen der vielleicht unangenehmen Wahrheit hilft weder Ihnen noch Ihrem*r Angehörigen. Es ist dabei nicht immer einfach, die richtigen Worte zu finden. Fordern Sie vor allem bei Fragen nach Diagnosen oder medizinischen Details die Unterstützung des behandelnden Teams ein.

Zusatzinformationen

Interessenskonflikte:
Keine
Autor*innen: Andrea Blankenheim, M.Sc., Psychologin, Uniklinik RWTH Aachen, Intensivme-dizin und Intermediate Care
Redaktion: Mag. Dr. Magdalena Hoffmann, MSc, MBA
Datum: 30.01.2021
Version: 1.0
Copyright-Vermerk für Fotos: Günter Valda
Weiterführende Literatur: Keine
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