Die Influenza, im Volksmund auch „echte Grippe“ genannt, ist uns allen ein Begriff. Von der Influenza klar abzugrenzen ist der grippale Infekt, der typischerweise mit einem weniger schweren Krankheitsbild einhergeht und durch eine Vielzahl anderer Erreger verursacht werden kann.
Das Virus SARS-CoV-2 ist uns seit Ende 2019 bekannt, verursacht die Infektionskrankheit COVID-19 und begleitet uns nun in Europa seit Anfang 2020. Um die Gefährlichkeit von SARS-CoV-2 zu veranschaulichen, ist ein Vergleich mit Influenza sinnvoll – dies soll das Bewusstsein für die Erkrankung erhöhen und verständlich machen, warum es so notwendig ist, uns durch Einschränkungen, Lockdowns und die Impfung zu schützen.
Unter normalen Bedingungen, das heißt gänzlich ohne Maßnahmen, steckt ein*e SARS-CoV-2-Infizierte*r während der gesamten Erkrankungsdauer im Durchschnitt drei bis vier weitere Personen (Alimohamadi et al. , 2020) an, bei der Influenza sind es ein bis zwei Personen (Coburn et al. , 2019).. Die Inkubationszeit, d.h. die Zeit zwischen dem Kontakt mit dem Krankheitserreger und dem Auftreten erster Krankheitssymptome, beträgt bei SARS-CoV-2 im Durchschnitt vier Tage (Alimohamadi et al., 2020), bei der Grippe sind es ein bis zwei Tage (Coburn et al. , 2019). Je länger die Inkubationszeit dauert, desto mehr Mitmenschen, Arbeitskolleg*innen, Verwandte und Bekannte können infiziert werden, weil …
Für die Influenza gibt es außerdem eine Impfung, die in ausreichender Menge für alle verfügbar ist, die sich impfen lassen möchten, und auch eine Therapie, die sich direkt gegen das Virus im Körper richtet (Peteranderl et al. , 2016). Bei SARS-CoV-2 hingegen, gibt es derzeit (März 2021) nicht genügend Impfstoff, weshalb der Schutz gegen das Virus bis dato nicht ausreichend gewährleistet werden kann.
Diese schwierige Beherrschbarkeit und starke Infektiosität von SARS-CoV-2 spiegelt sich in der Statistik wieder. In der letzten vergleichbaren Grippesaison 2019/20 (KW 20-40) verstarben in Österreich 834 Personen (AGES) an Influenza, hochgerechnet ergibt das eine Mortalität von 0,1%. SARS-CoV-2 kostete bis zum Stichtag 29.01.2021 in Österreich 7607 Personen (Bundesministerium für Inneres) das Leben, das ergibt eine Mortalität von 1,7%.
Alles in allem gibt es zwischen den beiden viralen Infektionskrankheiten einige Ähnlichkeiten. Die Auswirkungen und auch Schweregrade der Erkrankungen sind jedoch nicht vergleichbar, weder auf das erkrankte Individuum, noch auf die wirtschaftlichen, oder gesellschaftlichen Folgen bezogen gesehen.
Zusatzinformationen
Autor*innen: Marco Brabant ist Student im 6.Studienjahr an der Medizinischen Universität Graz und arbeitet für das Rote Kreuz bei den COVID-19 Teststationen
Redaktion: PD Dr. Karin Amrein, MSc, Mag. Dr. Magdalena Hoffmann, MSc, MBA
Datum: 1.02.2021
Version: 1.0
Copyright-Vermerk für Fotos: Magdalena Hoffmann
Weiterführende Literatur:
• Alimohamadi Y, Taghdir M, Sepandi M. Estimate of the Basic Reproduction Number for COVID-19: A Systematic Review and Meta-analysis. Journal of preventive medicine and public health = Yebang Uihakhoe chi. 2020;53(3):151-7.
• Coburn, B.J., Wagner, B.G. & Blower, S. Modeling influenza epidemics and pandemics: insights into the future of swine flu(H1N1). BMC Med 7, 30 (2009).
• Alimohamadi Y, Taghdir M, Sepandi M. Estimate of the Basic Reproduction Number for COVID-19: A Systematic Review and Meta-analysis. J Prev Med Public Health. 2020 May;53(3):151-157..
• Peteranderl C, Herold S, Schmoldt C. Human Influenza Virus Infections. Semin Respir Crit Care Med. 2016;37(4)
• COVID-19-Impfstrategie für Österreich Umsetzung von Impfungen mit Impfstoffengegen SARS‐CoV‐2 Version 01, Stand: 18. Dezember 2020; Bundesministerium für soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
• https://www.ages.at/en/topics/pathogenic-organism/influenza/mortalitaet/
• https://bmi.gv.at/news.aspx?id=4A7171477A51625143334D3D